Es waren Ferien. Sie dauerten schon vier Wochen. Meine Mutter hat oft geseufzt, dass wir so lange frei haben. Alle Tage passiert etwas. Meine Schwester hat gesagt, dass ich ein großes Problem für die Familie bin.
Einmal kam der Lehrer Wagner zu uns. Er kommt oft, weil meine Mutter so viel vom Obst versteht. Sie können miteinander reden. Er hat erzählt, dass seine Pfirsiche schön werden. Und dann hat er auch gesagt, dass die Volksschule in zwei Tagen schon wieder beginnt.
Meine Mutter hat gesagt, dass das Gymnasium auch schon beginnt. Sie war deshalb froh. Aber es gibt noch drei Wochen.
Der Lehrer sagte: »Ja, ja, es ist nicht gut, dass die Burschen so lange frei haben«. Und dann ist er gegangen. Zufällig habe ich an diesem Tage einen Fisch gestohlen.
Der Fischer hat mich furchtbar geschimpft. Meine Schwester hat gesagt: »Was hilft es? Morgen fängt er etwas anderes an. Kein Mensch will mehr mit uns umgehen«. Meine Mutter hat gesagt, dass etwas passieren muss.
Auf einmal wollten sie, dass ich schon in die Volksschule gehen darf.
Der Herr Lehrer tut ihnen den Gefallen[1]. Ich habe gesagt, das geht nicht. Lieber will ich nichts mehr beginnen und sehr fleißig sein.
Einen Tag ist es gut gegangen. Aber am Mittwoch habe ich es nicht mehr ausgehalten.
Neben uns wohnt der Geheimrat Bischof. Seine Frau mag mich nicht. Wenn ich bloß den Zaun entlang komme, schreit sie zu ihrer Magd: »Elis, beachten Sie, der Lausbub ist da«. Sie haben eine Angorakatze. Sie darf immer dabei sitzen.
Die Frau Geheimrat fragt sie beim Kaffeetrinken: »Mag Miezchen ein bisschen Milch? Mag Miezchen vielleicht auch ein bisschen Honig?«
Am Mittwoch war die Katze bei uns. Unsere Magd hat sie gefüttert. Da habe ich sie genommen und sie im Stall eingesperrt.
Die Frau Geheimrat hat beim Kaffeetrinken gerufen: »Miezi! Miezi! Elis, haben Sie Miezchen nicht gesehen?«
Aber die Magd hat es nicht gewusst. Dann hat die Frau Geheimrat zu ihrem Mann gesagt: »Eugen, hast du Miezchen nicht gesehen?« Und er hat »Nein «gesagt.
Aber die Frau Geheimrat war ganz nachdenklich.
Inzwischen war ich mit der Katze im Stall. Ich habe ihr an den Schwanz einen Pulverfrosch gebunden. Dann habe ich den Frosch angezündet. Danach habe ich die Katze freigelassen. Sie ist furchtbar gelaufen.
Die Magd hat geschrien: »Frau Geheimrat, Mieze kommt schon«. Und dann habe ich die Stimme von ihr gehört. Sie sagte: »Wo ist nur mein Kätzchen? Da bist du ja! Aber was hat das Tierchen am Schweif?« Dann hat es furchtbar gezischt. Sie haben geschrien. Die Tassen sind auf den Boden gefallen. Der Geheimrat hat gesagt: »Das war der Lausbub«.
Ich habe mich im Zimmer von meiner Schwester versteckt. Meine Mutter und Anna haben auch Kaffee getrunken. Meine liebe Mutter sagte gerade: »Siehst du, Ännchen, Ludwig ist nicht so schlimm. Gestern hat er den ganzen Tag gelernt«.
Jetzt sind auf einmal von unserem Garten der Geheimrat und die Frau Geheimrat gewesen. Meine Mutter sagte: »Ich glaube, die Geheimrats machen uns Besuch«.
Ich hörte, dass sie gesagt hat: »Nein, das ist lieb von Ihnen«. Aber der Geheimrat hat gesagt, dass seine Katze wahnsinnig ist. Die drei Tassen sind auch kaputt.